Revolutionslexikon: Gewerkschaften und Mitglieder

| 2017

Die Gewerkschaften hielten die Selbstverpfllchtung vom August 1914 bei allen Forderungen die Grenze der Verhandlungen nicht zu überschreiten, peinlich genau ein. So hatten die Bergarbeiter, als sie ab 1916 zunächst mit Forderungen zur Verbesserung ihrer Ernährungslage, später auch mit politischen Forderungen die Arbeit niederlegten, nicht nur Unternehmer und Militärbehörden, sondern auch die eigenen Gewerkschaften gegen sich, die alles daran setzten, um die „wilden“ Streiks zu beenden.

Das führte dazu, daß sich viele Gewerkschaftsmitglieder von ihrer Organisation entfremdeten. Diese Entfremdung wurde besonders verstärkt durch das Gesetz zur Kriegswirtschaft , daß – obwohl es die Freizügigkeit der Arbeiter praktisch aufhob – von den führenden Gewerkschaftsfunktionären akzeptiert wurde. Dazu kam die große innerparteiliche Auseinandersetzung in der SPD um die Frage der „Vaterlandsverteidigung“ (oder weiterhin grundsätzliche Opposition zur Regierung)?

Hier nahm die Führungsspitze des „Alten Verbandes“ eindeutig Partei für die Politik der rechten Mehrheit des Parteivorstandes und der Reichstagsfraktion, und zwar ohne auch nur den Versuch zu machen, im Laufe des sich hinziehenden Krieges eine Stellungnahme der Mitglieder herbeizuführen. ( Erhard LucasMärzrevolution im Ruhrgebiet Band I , S. 24f)