Massaker Weimarer Republik

3. November 1918, 8. Tote in Kiel

Acht Demonstranten wurden getötet, 29 verwundet. Unter den Opfern befanden sich auch Frauen und Kinder. Die Schüsse auf die friedliche Demonstration zeigten den Matrosen, daß sie ihre Forderungen nur mit der Waffe in der Hand durchsetzen konnten.

11. Januar 1919, 7 Tote in Berlin

Die sieben Parlamentäre wurden in die Dragonerkaserne in der Belle-Alliance-Straße 6 abgeführt und morgens 10 Uhr erschossen. Nach der Meldung des Oberlts. v. Carnap an den Vater des erschossenen Fernbach wurden sie von eingedrungenen Soldaten gelyncht, obwohl sie waffenlos waren….

14. Januar, Tote und Verletzte in Bremen

Zwischen Marinesoldaten und Arbeitern kam es bei der AG „Weser“ zu Schießereien mit Toten und Verletzten auf beiden Seiten. Wichtige Funktionäre wurden verhaftet…

15. Januar 1919, Morde in Berlin – Liebknecht und Luxemburg

Der Mord vom 15. Januar 1919 war ein Auftakt – der Auftakt zu den tausendfachen Morden in den folgenden Monaten der Noske-Zeit, zu den millionenfachen Morden in den folgenden Jahrzehnten der Hitler-Zeit. Er war das Startzeichen für alle anderen. Und gerade er ist immer noch uneingestanden, immer noch ungesühnt und immer noch unbereut.

4. Februar 1919, 81 Tote in Bremen

Auf dem Marktplatz Bremen schlagen in kurzen Zwischenräumen Schrapnells aus Minen ein. Die Brücke erhielt einen Volltreffer. Der nördliche Domturm wurde beschädigt, das große Gebäude des kaufmännischen Vereins Union durch 15 Zentimeter-Granaten stark beschädigt.

7. März 1919, 7 tote Arbeiter in Sömmerda

Sieben Arbeiter, unter ihnen Wilhelm Braun und Friedrich Rink aus Sömmerda, wurden bestialisch ermordet. Sie wurden unter starker Anteilnahme der Bevölkerung als Opfer der Revolution in Sömmerda beigesetzt.

10. März 1919, 1200 ermordete Revolutionäre in Berlin

„Die meisten sind nicht in den Kämpfen gestorben, sondern nach der Verhaftung standrechtlich erschossen worden. Andere starben bei der Bombardierung von Arbeiterquartieren durch schwere Artillerie und Fliegerbomben.“

11. März 1919, 29 Mordopfer in Berlin

Dann ließ er 29 Leute mit dem Maschinengewehr erschießen. Die Schußwirkung war furchtbar. Vielen Leuten wurde die Schädel decke völlig abgerissen. Die Gehirnmasse spritzte umher. Leichen und Verwundete fielen übereinander.

12. März 1919, sechs Menschen erschossen in Berlin

Durch diesen Schuß wurde die zwölfjährige Schülerin Slovek getötet. Ein anderes Mädchen, Erwine Dahle, erhielt einen Herzschuß, als es aus einem Schlächterladen trat. Der 73 jährige Fliesenleger Karl Becker ist durch einen Kopfschuß getötet worden. Auf die gleiche Weise kamen dann noch drei Menschen um, die nicht die geringste Beziehung zu den damaligen Unruhen hatten. Ursprünglich war gegen Marcus ein Verfahren wegen sechsfachen Mordes eingeleitet. Doch wurde dies eingestellt…

29. April 1919, 24 Tote am Starnberger See

Bei dem Vormarsch wurden u. a. erschossen: 20 rote Soldaten, die am 29. April in Starnberg beim Essen unbewaffnet überrascht wurden, drei Sanitäter, die in Possenhofen beim Verwundetentransport waren und ein 68 jähriger Mann

3. Mai 1919, Massengrab im Gefängnis Stadelheim

… habe ich an der Mauer in Brusthöhe 50 bis 60 Gewehreinschläge gesehen. Rekognosziert werden sollten 30 bis 40 Tote. Sie waren nach den Angaben der Gefängnisverwaltung aus dem Massengrab, wo sie ohne Särge lagen, herausgeholt und in die Särge gelegt worden.

6. Mai 1919, 21 Tote in München

Die Soldaten, zum Teil in angetrunkenem Zustand, trampelten auf den Gefangenen herum, stießen sie wahllos mit dem Seitengewehr nieder und schlugen derartig um sich, daß ein Seitengewehr sich verbog und daß das Hirn herumspritzte.

8. Mai 1919, Etwa 1000 Tote im Mai 1919 in München

…so ist man zu dem Schluß gezwungen, daß die 184 tödlich Verunglückten tatsächlich ermordet worden sind.

13. Januar 1920, Blutbad vor dem Reichstag

Nach übereinstimmenden Berichten von verschiedenen Seiten befanden sich fast alle Toten und Verletzten südlich des Reichstags, auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig und im angrenzenden Tiergarten,… Die Menge floh panikartig, die Sipo schoss noch mehrere Minuten weiter mit ihren Gewehren und MG….

15. März 1920, Neun Tote in Weimar

Da krachte plötzlich ein Schuss, den ein Offizier abgegeben hatte, der dafür sofort von einem Arbeiter niedergeschlagen wurde. In derselben Minute aber knatterten auch schon Salven aus Maschinengewehren mitten in die friedlichen Demonstranten hinein.

19. März 1920, Zwanzig Tote in Halle

Auch das Gewerkschaftshaus wurde emeut ohne jeden Grund von einer Horde Soldaten durchsucht. Die unsinnige Schießerei der Soldateska hatte in diesen Tagen bereits 20 Tote und 140 Verwundete gefordert.

1. April 1920, 150 Tote in Pelkum

Tagesmeldung: Heute nachmittag Pelkum genommen… Verluste beim Gegner etwa 150 Tote und mehrere Gefangene..

2. April 1920, Verstümmelte Leichen in Thal

Dem einen Füldner war der Hals herausgerissen. Dann ein Hornschuh, ein Maurer, das Gesicht zusammengedrückt, die Zähne lagen auf der Nase und um den Mund herum. Der 50-jährige Schuhmacher Steinberg war nicht zum Erkennen. Der Kopf wie ein Klumpen rohes Gehacktes. Der eine Schröder hatte nur einen halben Kopf…“

11. April 1920, 16- 18 verstümmelte Tote in Bottrop

Und wir kamen immer näher zu der Schwester und haben sie gefragt:“Schwester, was sind das für Leute?“ Und sie sagte: „Ja, die sind alle erschossen worden.“ Da waren einige, das sehe ich heute noch, die den ganzen Schädel gespalten hatten. Verblutet, kaputt, zusammengehauen. Zu Schrott!

24. April 1920, Ein Massenmord mit schätzungsweise rund 1.000 Toten

So endete die Aufstandsbewegung nicht in einer allgemeinen freiwilligen Abgabe der Waffen, sondern in einem Massenmord mit schätzungsweise rund 1.000 Toten -Ermordete, nicht Gefallene, weil die allermeisten erst nach dem eigentlichen Kampfgeschehen getötet wurden. Darunter übrigens auch Frauen, die zur Roten Armee gehört hatten, als Krankenschwestern etwa oder als Köchinnen; es gab Truppen. die besonders scharf auf diese – wie es hieß -»roten Huren« waren. 1000 Ermordete -eine solche Hypothek kann von eirer Militärdiktatur verkraftet werden, aber eine Demokratie überlebt sie nicht auf die Dauer.

Unvollständige Liste der Opfer der November-Revolution 1918-20
Vieler der Politischen Morde von Freikorps- und Regierungssoldaten (!) sind in der Untersuchung von Emil Julius  Gumbel aufgeführt, die vollständig hier im Archiv zu finden ist.