Barrikade an der Mannheimer Rheinbrücke

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26. April 1848

Lisette_HatzfeldAuf der Barrikade in Mannheim an der Mannheimer Rheinbrücke am 26. April 1848. Die revolutionäre Bevölkerung in Mannheim erwartet das heranrückende nassauische und bayerische Militär, das der badische Großherzog zur Niederschlagung der Revolution ins Land gerufen hat. Die Frau auf der Barrikade ist die Mannheimerin Lisette Hatzfeld. Sie war damals 24 oder 25 Jahre alt.

Elisabetha Hatzfeld, so ihr eigentlicher Name, wanderte 1853 mit ihrem unehelichen Kind nach Amerika aus. Offensichtlich war sie nach der verlorenen Revolution in Mannheim dort geächtet und niemand traute sich, ihr eine Anstellung zu geben. In ihrem Antrag auf Übernahme der Kosten durch die Gemeinde schrieb sie: „Durch die bekannten unglücklichen Ereignisse der Jahre 1848 und 1849, wo ich einen großen Fehler begangen habe, habe ich auch alles Vertrauen verloren, und so stehe ich verlassen da, niemand gibt mir etwas zu verdienen.“

Ihr Gesuch vom 7.5.1853, auf Stadtkosten nach Nordamerika auszuwandern, wurde am 19.5.1853 genehmigt. Die Stadt Mannheim übernahm die Kosten für die Auswanderung von  130 fl.

Elisabeth „Lisette“ Hatzfeld wurde 1823 als eines von neun Kindern eines Schuhmachers geboren. Als ihre Mutter 1837 starb war sie 14 Jahre alt, der Vater starb vier Jahre später. Mit 20 bekommt sie ihr erstes – uneheliches – Kind, das im Alter von vier Jahren stirbt. 1853 bekommt sie ein weiteres – uneheliches – Kind, da ist sie 30. Mit ihrem Kind wandert sie nach Amerika aus.

Barrikade-in-Mannheim-1848

Das Freikorps der Mannheimer Bürgerwehr auf der Barrikade an der Mannheimer Rheinbrücke: Eine Zeichnung von Ludwig Elliot diente als Vorlage für den hier abgebildeten Holzschnitt aus der „Leipziger Illustrirten Zeitung“. Oben auf der Barrikade Elisabeth Hatzfeld.

Die Chronik der Stadt Mannheim meldet: „In der Stadt kommt es zu Zusammenstößen zwischen Handwerksgesellen und Nassauer Soldaten. Der Straßenkrawall verlagert sich an die Schiffbrücke, über die das Militär nach Ludwigshafen flüchtet. Es kommt zu einem Barrikadenbau und Schießereien an der Brücke, wo Elisabetha (Lisette) Hatzfeld trotzig die schwarz-rot-goldene Fahne trägt. In der Stadt wird die Sturmglocke geläutet. Die Intervention mehrerer Bürgerwehreinheiten, die ein Brückenjoch abfahren, beendet die Auseinandersetzung, die Tote und Verletzte auf beiden Seiten fordert.“

Lisette soll “ eine empfindliche Haftstrafe“ bekommen haben. ( Quelle)

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