Arbeiter erstürmen das Rathaus in Suhl

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15. März 1920

Noch immer halten die blutigen Gefechte in Suhl an. Parlamentäre machen den Rathaus-Besatzern verständlich, dass ihre Chancen gleich null sind. Gegen vier Uhr nachmittags strecken die Putschisten die Waffen. Als von den Arbeitern Geschlagene treten sie den Weg nach Zella-Mehlis in die Gefangenschaft an.

Wie von Pocken zemarbt, starrt das zerschossene Rathaus auf den zerschundenen Marktplatz.

Aber noch ist der Tag nicht vorbei. Auf der Bahnstrecke Meiningen – Suhl keucht sich ein mit Soldaten und Offizieren, Waffen und anderem Kriegsgerät beladener Eisenbahnzug ab. Seine martialische Fracht soll in Suhl für die Reichswehr retten, was noch zu retten ist.

Bei Dietzhausen endet seine Reise. Er bekommt, von den zeitig genug alarmierten Gegnern des Rutsches derartig Zunder, dass er eiligst zurückrollt. Und in Meiningen hält diese Eisenbahn gar nicht erst an. Sie rattert gleich durch bis nach Kassel . Als an diesem 15. März 1920 der Abend heraufzieht, gibt es in Suhl und Zella-Mehlis weder die Zeit noch den Anlass für einen Siegestaumel. Es liegen schlimme Nachrichten vor. Mehr als 1500 Arbeiter brechen auf nach Gotha um dort gegen die Putschisten zu kämpfen .

– in: Vor 80 Jahren am 15. März 1920 in Suhl -(2000)