4000 bis 5000 Arbeiter in der Turnhalle Tuttlingen

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14. März 1920

Tuttlingen, 14. März. Aus Anlaß des Putsches der Militärkamarilla in Berlin, die aus der Nationalversammlung hervorgegangene Reichsregierung zu stürzen, erfolgte nach vorausgegangener Sitzung der Kartelle der Sympathiestreik für die zu stützende Regierung. Sämtliche Arbeiter aus den hiesigen Betrieben verließen sofort nach Verkündigung des Generalstreiks ihre Arbeitsplätze. Nachmittags 2 Uhr war eine Protestversammlung von ungefähr 4000 bis 5000 Arbeitern in der Turnhalle. Da diese nicht ausreichte, wurde sie auf dem angrenzenden Schulhof abgehalten.

Der Vorsitzende des am Vormittag gewählten Aktionsausschusses, Muthmann , hielt eine Ansprache, wobei er die Arbeiterschaft aufforderte, auf der Hut zu sein. um gegebenenfalls geschlossen gegen die reaktionäre Bewegung vorzugehen. Weiter ersuchte er die Arbeiter, morgen (Dienstag) wieder an ihre Arbeitsplätze zurückzukehren und den Anweisungen des gewählten Aktionsausschusses unbedingt Folge zu leisten. Der weitere Redner, Wolf , verlangte die Räteherrschaft, doch fanden seine Ausführungen keinen Anhang“

Bericht der sozialdemokratischen ,,Freien Presse“ über die Bildung von Aktionsausschüssen und die Durchführung des Generalstreiks in mehreren württembergischen Städten – Reutlingen, 17. März 1920. Freie Presse, Reutlingen, 17. März 1920. – in Arbeitereinheit rettet die Republik (1970)